Wenn Willem-Alexander Geburtstag hat, dann ist „Königstag“: die Untertanen haben frei, besaufen sich mit orangefarbenem Likör und verwandeln alle Straßen in einen einzigen geselligen Flohmarkt, den sogenannten „vrijmarkt“. Hier verkaufen Leute, gerne vor ihrer eigenen Haustür, häufig Dinge, die am Ende des Tages, falls sie nicht an den Mann gebracht werden können, einfach auf dem Bürgersteig liegen bleiben, damit die Müllabfuhr sich ihrer erbarmt. 
In der Breedstraat in Utrecht gibt es die Tradition, alle „knuffelbeesten“ (Kuscheltiere), die nicht auf dem vrijmarkt verkauft werden konnten, unter großem Applaus in den höchsten Baum zu schleudern, mit dem Ziel, dass diese Knüffelbiester in der Baumkrone hängen bleiben.
Knüffelbiest und Kloschüssel
Vor drei Jahren, als der König noch ein Prinz war („prins pilsje“, um genau zu sein), schleuderte er Kloschüsseln. Er mischt sich am Nationalfeiertag gerne unter die Leute und bekräftigt seine Volksnähe durch aktive Partizipation am Sackhüpfen, am freihändigen Honigkuchenessen mit Augenbinde oder eben am Kloschüsselweitwurf. Jetzt aber ist Willem-Alexander ein gekröntes Haupt, ziert Münzen und Briefmarken und schmeißt höchstens noch mit Orden um sich (rund dreitausend allein in diesem Jahr).
Keinen Orden hat der Aktivist Abulkas
im al-Jaberi gekriegt, wohl aber eine ordentliche Geldbuße, weil er vor laufender Kamera „Fuck de Koning!“ rief. Damit hat er wohl Majestäts-beleidigung begangen, was laut Gesetz mit bis zu fünf Jahren Gefängnis oder bis zu 20.250 Euro bestraft werden kann. Jetzt ist das Thema des Tages die Frage, ob das Gesetz aus dem Jahre 1881 überhaupt noch zeitgemäß ist.
Zwillingsglück und Zeitungsente
Wirklich niemand redet dagegen über eine mögliche Schwangerschaft der Königin, und das obwohl laut „Das Goldene Blatt“ ganz Holland elektrisiert sein solle von der Nachricht, dass die Frau Willem-Alexanders Zwillinge erwarte. Maxima hätte dann ja praktisch „de koning gefuckt“ und bewiesen, dass es sich bei Abulkasims Ausspruch mehr um einen Aufruf handelt als um eine Beleidigung. Doch leider ist Maxima überhaupt nicht schwanger.
Das Zentralorgan der deutschen Königshaus-Sehnsucht schreibt deshalb ebenso exklusiv wie realitätsfern: „Das Land ist im absoluten Freudentaumel“. Entweder hat der Korrespondent des Goldenen Blattes Holland just am Königstag besucht und irgendwas falsch verstanden, von wegen „Geburt…“, „Feier…“, „Tag…“, und/oder er hat selbst zu tief ins Oranjelikörglas geschaut. Oder er hat eine Kloschüssel gegen den Kopf gekriegt. Oder die zuverlässigen Quellen („ein Souvenirverkäufer in Amsterdam“, „ein Den Haager Frauenarzt“) erweisen sich als nicht ganz so zuverlässig. ODER – und ich hier sträubt sich fast die Tastatur, dem Gedanken weiter Folge zu leisten… es handelt sich hier um eine Zeitungsente?! Fuck the duck! 