Üb‘ ersetzen!

Heute ist „Blue Monday“, nicht zu verwechseln mit dem „Blauen Montag“, einem arbeits­freien Montag. Glaubt man dem britischen Psychologen Cliff Arnall, dann ist „Blue Monday“ der deprimierendste Tag des Jahres.

Dass ich an meinem freien Tag saubneues logoer machen muss ist ganz schön depri, und in eben ­dieser Weise sind Blauer Montag und Blue Monday heute deckungsgleich. Meinem gries­grämigen Großputz fallen auch endlich die unzähligen, auf dem Kaminsims ausgestellten Weihnachtskarten zum Opfer:

e:-)mc²

„Das Schönste, was es auf der Welt gibt, ist ein lachendes Gesicht.“
Albert Einstein.
Albert Einstein? Den kenne ich eigentlich nur als Relativitäts­theoretiker und nicht als Kalender­sprüche­schreiber. Irgendwann, zwischen
e und mc², muss er die Zeit gefunden haben.

Ohne Weihnachtskarten sieht die Wohnung gleich viel aufgeräumter aus, und ich gönne mir eine kleine Pause. Ich lese gerade den zweiten Roman von Jonas Jonasson. Der deutsche Titel „Die An­alpha­betin, die rechnen konnte“ ist eine wörtliche Übersetzung des schwedischen Originals. Hier in den Niederlanden heißt das Buch „Die wundersamen Abenteuer des genialen Bomben­mädchens“ und das erinnert mich ein bisschen an deutsche Filmtitel à la „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ (OT: „Airplane“).

„And daily greets the Dingsbums-animal“

Es passiert mir häufiger, dass ich mich über einen Film unterhalten will, und mir mit einem Mal bewusst wird, dass ich den Original-Titel gar nicht kenne: „Have you seen: And daily greets the Dingsbums-animal?“ Immerhin weiß ich inzwischen, dass „Und täglich grüßt das Murmeltier“ im Original „Groundhog Day“ heißt und „Ich glaub‘, mich knutscht ein Elch!“ schlicht und ergreifend „Stripes“.

Doch zurück zum Buch, zur bombigen Analphabetin. Dem zweiten Kapitel ist ein Zitat voran­gestellt: „Je mehr ich von den Menschen sehe, um so lieber habe ich meinen Hund.“ Kurioser­weise wird dieses Zitat in der deutschen Ausgabe Friedrich dem Großen, in der nieder­ländischen aber Madame de Staël in den Mund gelegt.

Zwar sagt Karl Kraus „Übersetzen? Üb‘ ersetzen!“, doch hier wurde wohl das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Außerdem kennt niemand mehr Karl Kraus, weswegen dieses Bon­mot jetzt Mickie Krause („Geh doch zu Hause, du alte Scheiße!“) zugeschrieben wird. Dabei fällt mir ein: „Das Schönste, was es auf der Welt gibt, ist ein lachendes Gesicht.“ ist das nicht eigentlich von Charlie Chaplin? Oder zumindest von Nicolas Chamfort?

„Alles hat ein ENDE nur die Wurst hat zwei.“
Gottlieb Wendehals

Blue Monday-Formel

Blue Monday-Formel

 

…eine schöne Seite, die zeigt, dass viele Zitate Wanderpokale sind:
http://quoteinvestigator.com/

„Alles hat ein ENDE nur die Wurst hat zwei.“
Stephan Remmler